Anmerkungen von Otto Sechser

Autor: Otto Sechser

Ich amüsiere mich köstlich über die Diskussionen über das Wissens- bzw. Wissenschaftszeitalter, Leibniz usw.

Angesichts der Tagesereignisse (z.B. Gebrauch von falschen, d.h. veralteten Karten im Krieg in Serbien durch die Informationsorgane der ersten Weltmacht und – besonders – die entscheidende Rolle der World Trade Organisation bei der Beurteilung, was eigentlich die Wissenschaft zur Schädlichkeit bzw. Unschädlichkeit der Hormone bei Fleischerzeugung, Risiken von überstürzter Einführung von Ergebnissen der Genforschung usw. meint) könnte man auch die Frage stellen, ob im Zeitalter der (wirtschaftlichen) Globalisierung und des Siegeszuges von Infotainment in den Medien die Wissenschaft noch lebt, im Sterben liegt oder bereits tot ist. Man könnte auch die Unterschiede zwischen “political correctness” und Neusprech (Newspeak – vgl. Anhang von Orwells “1984″) analysieren und fragen, ob Internet die ultimative Technologie für die Mitarbeiter von Orwells Ministerium der Liebe sei.

Ist es möglich, dass solche impertinente Themen heute nur jemand bringen darf, der beruflich weder von einer Universität noch einer staatlichen Organisation abhängt?

Die Entwicklung von Theorien in Elfenbeintürmen ist keine Entdeckung der Globalisierung! Die Bibliotheken und Informationszentren dagegen hatten (bevor man das Knowledge Management eingeführt hat) Kontakt mit der Wirklichkeit (so mindestens mein möglicherweise sehr naiver Eindruck).

Die Tatsache, dass man Informationen, Wissen und Wissenschaft auf verschiedene Weise missbraucht und manipuliert, ist ein paradoxaler Beweis ihrer Wichtigkeit und Wirksamkeit. Unwichtiges und Unwirksames wird nicht missbraucht. Meine Bemerkungen sind nicht gegen die “ernste” Diskussion unserer Problematik gerichtet. Wir sollen uns nur bewusst werden, dass verschiedene Parasiten und Manipulatoren am Werke sind und wir sollten ihnen das Leben etwas weniger einfach machen.

Ihr

Otto Sechser
sso@telekurs.com

11.05.1999 / 17.05.1999



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