Ziele und Aufgaben
Wissensorganisation klärt Grundlagen und Prinzipien der Prozesse und Formen, unter denen Wissen produziert, gestaltet, kommuniziert, dokumentiert und recherchiert wird. Gerade die schnell fortschreitenden technischen Entwicklungen, z.B. bei multimedialen Dokumenten in elektronischen Netzwerken, verändern die Bedingungen der Wissensarbeit. Bei der Arbeit an Begriffsordnungen, Terminologien, Ontologien, der Aufbereitung und Synthese von Wissen oder dem Management von Wissen stellt sich die Frage nach der jeweils geeigneten Wissensstrukturierung immer wieder aufs neue. Wissensorganisation beschäftigt sich mit den hiermit verbundenen Aufgaben und untersucht interdisziplinär alle Prozesse, die mit der Entstehung etwa einer Publikation beginnen und bis zur Rezeption durch die Leser führen. Wissensorganisation lädt daher alle zur Mitarbeit ein, die sich mit Fragen der Wissensordnung beschäftigen, u.a. Philosophen, Linguisten, Psychologen, Soziologen, Pädagogen, Informatiker, Informationswissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler.
Die gegenwärtige Praxis der elektronischen Wissenskommunikation und Wissensorganisation ist nicht nur ein stimulierendes Umfeld, um neue Techniken zu entwickeln und zu erproben, sondern auch eine Ausgangsbasis für kritische Reflexion und Verbesserungsmöglichkeiten. Dazu gehören: der langsame Übergang von der traditionellen Buchpublikation in einen Kosmos aus dezentralen elektronischen Text-, Bild- und Tonfragmenten, die Unvollständigkeit der Rechercheergebnisse im Internet, die fehlende Ordnung und Systematik, die Dominanz der informatiktechnischen Innovationen, die mangelnde Nutzung sprachwissenschaftlicher und anderer geisteswissenschaftlicher Kompetenz, die Bedrohung der Vielfalt von Techniken durch Standardisierung und kommerziell bedingte Monopolisierung der Software für Wissensorganisation.
Dies alles sind Gründe, dem technischen Wandel nicht nur passiv zu folgen, sondern in einer Gemeinschaft mit mehr Nachdruck an der weiteren Gestaltung der Wissensorganisation mitzuwirken. Vorrangige Interessen der deutschen Sektion der ISKO sind daher:
- Wissensorganisation als eigenes Fachgebiet zu begründen
- die besonderen Fragestellungen der Wissensorganisation herauszuarbeiten
- eine Systematik und Methodik des Gebiets zu erarbeiten
- zur Entwicklung einer speziellen Kompetenz der Wissensorganisation beizutragen
- ein Forum zu sein, auf dem ein qualifizierter Austausch in diesem Fach stattfinden kann
- neue, zeitgemäße Ausbildungsformen in der Wissensorganisation zu unterstützen
- bei der Entwicklung der Informationstechnik für Wissensorganisation mitzuwirken
- Erkenntnisse der Wissensorganisation selbst in verbesserte Strategien für Wissensmanagement, Indexierung, Retrieval u. a. umzusetzen
- für die Wissensorganisation der fachliche Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu sein
Organisationsform
Die Deutsche Sektion der ISKO ist ein unabhängiger Kreis von wissenschaftlich tätigen Menschen. Sie versteht sich nicht als Interessengruppe für irgendeinen Wirtschaftszweig. Sie ist kein Berufsverband. Die Mitglieder legen Wert auf ihre Unabhängigkeit. Die deutsche Sektion der ISKO strebt eine fachlich begründete, sachliche Auseinandersetzung mit den technischen, politischen, sozialen und philosophischen Fragen der Wissensorganisation an. Die Deutsche Sektion wurde 1989 in Frankfurt zusammen mit der Internationalen Gesellschaft (http://www.isko.org/) gegründet.
Die Satzung der Deutschen ISKO e.V. wurde am 21.09.01 verabschiedet und ist unter 20VR7914 beim Amtsgericht Bonn eingetragen.
Die ISKO verfolgt ausschließlich gemeinnützige wissenschaftliche Zwecke. Ihre Satzung wurde in International Classification (IC) 16 (1989) No.3, S. 168-170 und Bylaws für Gremien in IC 21 (1994) No.2, S. 101-102 veröffentlicht. Die Präsidentschaft für die internationale Gesellschaft (http://www.isko.org/people.html)  hat seit 2010 H. Peter Ohly, Bonn (president@isko.org) inne und das internationale Sekretariat wird seit Mitte 2010 von Vivien Petras, Berlin (secr@isko.org) bekleidet. Außerdem gibt es einen 21 Mitglieder umfassenden internationalen Wissenschaftlichen Beirat (scient@isko.org). Die internationale Gesellschaft hat ca. 400 Mitglieder, die Deutsche Sektion etwa 60 Mitglieder.
Die Deutsche Sektion der ISKO bestimmt alle 2 Jahre auf einer Mitgliederversammlung ihren Vorstand. Etwa alle 2 Jahre wird eine Tagung Wissensorganisation (s.u.) abgehalten.
Mitgliedschaft
Individuelle sowie institutionelle Mitgliedschaft in der Deutschen Sektion schließen die internationale Mitgliedschaft mit ein. Die individuelle Mitgliedschaft ist für alle Interessierten offen und kostet Euro 50.- im Jahr, Studierende und Rentner zahlen € 15,-. Zur Deutschen Sektion zählen auch österreichische und schweizerische Mitglieder sowie alle diejenigen, die ihren Antrag entsprechend an die Deutsche Sektion gestellt haben. Institutionen und Gesellschaften können eine institutionelle Mitgliedschaft für Euro 100.- im Jahr erwerben. Vorteile einer Mitgliedschaft sind u.a.: Online-Zugang zur Zeitschrift Knowledge Organization (http://www.ergon-verlag.de/isko_ko/index.php)  (bis 1992: International Classification; enthält auch ISKO News), Ermäßigung bzgl. ISKO-Tagungen und ISKO-Veröffentlichungen, Bezug der Mitgliederinformation.
Spezielle Aktivitäten der Deutschen Sektion
- *Mitgliederinformation (erscheint unregelmäßig)
- Tagungen Wissensorganisation:
- Tagungsproceedings Fortschritte in der Wissensorganisation (im Ergon-Verlag Würzburg <ergon-verlag@t-online.de>, bis Bd. 4 im Indeks-Verlag)
- wiss-org-Diskussionsliste
- Homepage Dt. ISKO e.V. mit Mitgliederinformationen, Tagungsinformationen, Berichten und Diskussionsbeiträgen